Beschlussentwurf
Die Verwaltung wird beauftragt, den heutigen Kriterienkatalog für Verkauf und Verpachtung von Gewerbegrundstücken so zu erweitern, dass ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeitskriterien abgebildet werden und eine zunehmende Profilierung Krefelds als zukunftsorientier Wirtschaftsstandort mit Nachhaltigkeitsfokus unterstützt wird.
Dieser am Gemeinwohl Krefelds orientierte Kriterienkatalog soll kurzfristig gemeinsam mit relevanten Akteuren erarbeitet werden. Die Umsetzung soll so erfolgen, dass bereits kurzfristig ein Einsatz der neuen Kriterien möglich wird und ein regelmäßiges Monitoring eine Anpassung auf Basis der gemachten Erfahrungen und ggfs. neuer Erkenntnisse ermöglicht (agiler, lernender Ansatz; Starten und Anpassen anstatt langanhaltender Konzeptphasen).
Begründung
Wirtschaft braucht eine stärkere Ausrichtung auf Nachhaltigkeit, um auch künftig Wohlstand und Lebensqualität für uns erhalten zu können. Dafür wollen wir in Krefeld die Weichen stellen und dies durch ein Bündel von Maßnahmen fördern.
Gemäß dem Drei-Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung ist diese ausschließlich durch die gleichzeitige und gleichberechtigte Umsetzung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen zu erreichen. Während ökonomische Kriterien traditionell im Fokus von Gewerbeansiedlungen standen, sollen ökologische und soziale Kriterien künftig gleichberechtigt Berücksichtigung finden.
Nachhaltigkeit ist dabei kein Selbstzweck, sondern bietet vielfältige Chancen für die Entwicklung der Stadt.
So wollen wir in Krefeld die industriepolitischen Chancen nutzen, die Umwelt und Klimaschutz als Wachstumsthemen ermöglichen und Krefeld als Wirtschaftsstandort mit Nachhaltigkeitsprofil zukunftsorientiert aufstellen.
Auch die Wirtschaftsweisen haben in ihrem Jahresgutachten kürzlich nochmals angemahnt, dass wir trotz der Coronakrise den erheblichen Strukturwandel angehen müssen, den wir brauchen, um die Klimaziele zu erreichen, und dass wir den Klimaschutz als industriepolitische Chance wahrnehmen müssen.
Ein größerer Fokus auf soziale Kriterien bei der Vermarktung von Gewerbegrundstücken (hohe Arbeitsplatzdichte mit fairen Löhnen, sichere Arbeitsbedingungen, Chancengerechtigkeit u.v.m.) stärkt den Wirtschaftsstandort Krefeld und erhöht die Attraktivität Krefelds für potentielle Arbeitnehmer*innen.
Andere Kommunen sind hier schon aktiver: Die Stadt Kaarst plant z.B. das erste zertifizierte nachhaltige Gewerbegebiet Deutschlands zu entwickeln und Eschweiler und insgesamt 11 Kommunen in NRW setzen bereits Programme zur nachhaltigen Entwicklung von Gewerbegebieten um.
Bei der Erstellung des Kriterienkatalogs sollen dabei folgende Quellen herangezogen werden:
- Die UN-Nachhaltigkeitsziele als allgemeine Leitlinien für Nachhaltigkeit
- Die Ergebnisse der Enquetekommission Wirtschaft, Wohlstand, Lebensqualität des letzten Bundestages, die konkrete Wohlstandsindikatoren definieren
- Die Nachhaltigkeitsstrategie NRW2030
- Die Initiativen verschiedener Kommunen in NRW und anderer Bundesländer zur nachhaltigen Entwicklung von Gewerbegebieten
- Die Ziele des Klimaschutzkonzepts Krefeld in Bezug auf den Beitrag der Wirtschaft zu den Klimaschutzzielen Krefelds
Mit freundlichen Grüßen