023/19 Schutzstreifen für Radfahrer, die ihren Namen nicht verdienen

Mit wachsender Besorgnis beobachten die Grünen die Praxis der Verwaltung, auf Krefelder Straßen sogenannte Schutzstreifen für RadfahrerInnen anzulegen.

Bei dieser preisgünstigen Alternative zum Radweg wird die Fahrbahn in der Regel in einer Breite von 1,25 m – 1,5 m seitlich markiert und kann bei Bedarf von Kraftfahrzeugen mitbenutzt werden.

„Dieser Streifen, der eigentlich den Radfahrer*innen Sicherheit bieten soll, ist vielleicht besser als gar keine Kennzeichnung, aber hat auch gefährliche Tücken“, so die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, Ana Sanz. „Durch die zu geringe Breite des Schutzstreifens sind Konflikte im Bereich von Parkbuchten vorprogrammiert. Wenn z.B. Radfahrer*innen regelkonform ausreichenden Abstand von den parkenden Fahrzeugen einhalten, um Unfälle durch sich plötzlich öffnende Autotüren zu vermeiden, müssen sie über den äußeren Streifen fahren und behindern dann den fließenden Autoverkehr. Dieser gefährliche Konflikt ist kaum lösbar“, so Ana Sanz.

Laut Fahrradmonitor Deutschland 2017 des ADFC und  Bundesverkehrsministeriums fühlten sich 85 Prozent der Radfahrer in Deutschland unwohl, wenn sie mit Autos und Lkws gemeinsam auf einer Fahrspur unterwegs waren. „Um diese Unsicherheit abzubauen, brauchen wir großzügige, breite, farblich markierte Wege“, meint Sanz.

Auch bei der Umgestaltung der Philadelphiastraße seien die üblichen engen Schutzstreifen vorgesehen. Deshalb verstünden die Grünen nicht, dass die Verwaltung dort von einer künftigen Verbesserung der Radverkehrssituation spricht.

„Wir gehen davon aus, dass sich nur die Mutigsten unter den Radfahrenden bei Tempo 50 und hohem Verkehrsaufkommen trauen werden, diese Route zu benutzen, und das zu Recht“, ist sich Ana Sanz sicher.

„Wenn wir es mit dem Klimaschutz und der Verkehrswende ernst meinen, brauchen wir eine Verkehrsplanung, die nicht vorrangig dem Autoverkehr den vorhandenen Raum überlässt und Radfahrer*innen und Fußgänger*innen den Rest zuteilt“, empört sich Ana Sanz. „Wir Grünen -sagt Ratsfrau Ana Sanz- begleiten dieses Vorgehen mit Sorge. Den Radweg auf die Fahrbahn zu verlagern, indem man (eng) zum Straßenrand eine Linie zieht, mag gewisse Vorteile haben und die einfachste Lösung sein.  Wenn sich aber die Radfahrer*innen mit dieser Variante nicht sicher fühlen, wird der klimafreundliche Radverkehr in Krefeld kaum zunehmen“

Sie fragt sich, ob auf der Uerdinger Straße, wo demnächst der Radverkehr auf die Fahrbahn verlegt wird, auch wieder diese Art von Schutzstreifen, der seinen Namen nicht verdient, angewandt wird.

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