ANTRAG

Mehr Vielfalt und Nachhaltigkeit beim städtischen Catering sicherstellen

Vorlagennummer

2540/22 A

Behandelt am

24. März 2022

Ratsinformationssystem

  1. Die Verwaltung der Stadt Krefeld und die städtischen Unternehmen sollen in ihrem Catering bei Veranstaltungen Vorbild für ein vielfältiges und auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Catering sein.
  2. In einem ersten Schritt wird deren Catering bei allen geeigneten Veranstaltungen wie folgt weiter entwickelt.
    1. Zum nächstmöglichen Zeitpunkt, spätestens Mitte 2022, wird jeweils auch eine vollwertige vegetarische und vegane Variante angeboten.
    2. Der Anteil ökologisch erzeugter Produkte wird bis Jahresmitte 2023 auf mindestens 20 % erhöht.
  3. Die Verwaltung prüft:
    1. Wie der Anteil ökologisch erzeugter Produkte rasch und umfangreich ausgeweitetwerden kann und entwickelt dafür einen Vorschlag einschließlich Zeitangaben.
    2. Wie erreicht werden kann, dass bis Jahresmitte 2023 mindestens 20 % Produkteaus regionaler Vermarktung zum Einsatz kommen und wie dieser zügig vergrößertwerden kann.
    3. Ob und in welcher Höhe sich die Kosten für das Catering durch die genannten Veränderungen voraussichtlich erhöhen.
  4. Der Umweltausschuss erwartet, dass auch die städtischen Tochterunternehmen ihrer Vor-bildfunktion gerecht werden und in gleicher Weise vorgehen.
  5. Die eingeleiteten Maßnahmen und die Prüfergebnisse werden dem Ausschuss spätestensin der Maisitzung mitgeteilt.

Begründung

Nachhaltigkeit sollte aus zahlreichen Gründen auch in der Ernährung zur Verhaltensmaxime werden. So trägt das gegenwärtige Agrar- und Ernährungssystem in erheblichem Umfang zum Ausstoß von Treibhausgasen bei, wobei ein großer Anteil davon auf Erzeugung, Verarbeitung, Vertrieb und Konsum von Lebensmitteln tierischen Ursprungs entfällt.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung(DGE) empfiehlt aus gesundheitlichen Gründen für Deutschland u.a. eine deutliche Verringerung des Verzehrs tierischer Lebensmittel. Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat 2020 ausführliche Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Ernährungspolitik vorgelegt und u.a. vorgeschlagen, eine Reduktion des Anteils tierischer Erzeugnisse als zentralen Hebel zur Senkung der Ressourcenintensität der Ernährung mit Blick auf Klimabelastung und Flächenbeanspruchung zu nutzen. Zugleich eröffne diese Reduktion Chancen für mehr Tierwohl. Des Weiteren empfiehlt er den ökologischen Landbau weiter zu fördern.

Auf allen politischen Ebenen (EU, Bund, Land) besteht das Ziel, den ökologischen Landbau auf 20 bis 30 % auszuweiten. Bislang werden in Deutschland rd. 10% der landwirtschaftlich genutzten Fläche nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet. NRW liegt mit rd. 6 % weit unter dem Bundesdurchschnitt und hier müssen daher besonders intensive Schritte unternommen werden. Einer von vielen Ansatzpunkten ist die Verwendung von mehr Ökoprodukten in der Gemeinschaftsverpflegung wie bspw. beim Catering bei städtischen Veranstaltungen.

Die Anzahl der Menschen, die sich vollständig oder teilweise vegetarisch bzw. vegan ernähren, hat deutlich zugenommen. Es ist daher wünschenswert, dass das Catering bei städtischen Veranstal- tungen für diese Bevölkerungsgruppe ein gleichwertiges Angebot enthält.

Eine stärkere Berücksichtigung saisonaler Verfügbarkeit (keine bzw. kurze vor allem wenig energieintensive Lagerung) und von Produkten mit kürzeren Transportwegen(insbesondere keine mittels Luftfracht importierte Lebensmittel) trägt tendenziell zu mehr Nachhaltigkeit bei und sollte daher bei der Cateringgestaltung ebenfalls berücksichtigt werden.

Bei vegetarischen und veganen Erzeugnissen sowie bei Ökolebensmitteln bestehen klare und eindeutige Regelungen. Dies berücksichtigende Veränderungen sollten daher umgehend erfolgen und nach kurzer Zeit müssten entsprechende Anteile erreichbar sein. Ein über 20% hinausgehender Anteil von Ökoprodukten ist wünschenswert, daher sollte die Verwaltung hierzu entsprechende Vorschläge erarbeiten. Die Beachtung von Saisonalität und Regionalität sind in der Praktikabilität deutlich herausfordernder; die Möglichkeiten sollten aber intensiv geprüft und dem Ausschuss berichtet werden.

Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist häufig leichter zu gehen als auf den ersten Blick vermutet. Gleichzeitig gilt: die öffentliche Hand sollte mit gutem Beispiel vorangehen, Vorbild sein, mit ihrem Verhalten in die Öffentlichkeit ausstrahlen und für Nachahmung sorgen. Das Catering bei öffentlichen Veranstaltungen gehört zu solchen Gelegenheiten und sollte daher genutzt werden.