ANTRAG

Projekt zur kostenlosen Bereitstellung von Menstruationsartikeln an weiterführenden Schulen

Vorlagennummer

2434/21 A

Behandelt am

18. Januar 2022

Ratsinformationssystem

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,

eine Frau bekommt ihre Periode zwischen dem 11. und 14. Lebensjahr und rund 450-mal in ihrem Leben stellt sie Mädchen und Frauen eine Herausforderung. Die Periode nimmt keine Rücksicht auf den Zeitpunkt oder die Lebenssituation, lässt sich nicht beeinflussen oder regulieren.

Diese Herausforderung trifft jedes Mädchen/jede Frau oftmals mitten in alltäglichen Lebenssituationen, manchmal aber auch vor besonders aufregenden Momenten wie z.B. Klausuren, mündliche Prüfungen oder auch Referaten. Situationen, in denen Mädchen und Frauen massiv eingeschränkt werden und mit Scham reagieren. Scham und Einschränkungen für einen natürlichen biologischen Prozess des weiblichen Körpers.

Rund 20.000 Euro gibt eine Person im Leben durchschnittlich für die Menstruation aus. Allerdings können sich das längst nicht alle leisten. Manche Menschen können sich nicht mal die absoluten Basics kaufen, also Tampons oder Binden. Sie müssen mit Klopapier oder Stoffresten improvisieren. Periodenarmut oder Period Poverty ist ein weltweites Problem. Die monatlichen Kosten werden dabei auf ca. 15 Euro geschätzt, wobei Schmerzmittel und andere notwendige Ausgaben, die bei der Periode noch entstehen nicht enthalten sind. Das ist für viele Haushalte eine besondere Herausforderung.

Obwohl die genauen Zahlen und Untersuchungen zu dem Thema in Deutschland gänzlich fehlen, zeigt ein Blick in unser Nachbarland Großbritannien , wie akut dieses Problem die Lebensrealität von Mädchen und Frauen bedroht. Dort kann sich eines von zehn Mädchen im Schulalter keine Binden und Tampons leisten. In Schottland ist seit Ende 2020 gesetzlich geregelt, dass in öffentlichen Einrichtungen (insbesondere Schulen und Universitäten) Menstruationsartikel kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Neuseeland und zuletzt Frankreich stellen inzwischen auch an öffentlichen Orten Menstruationsartikel zur Verfügung.

Die Fraktionen von SPD und Grünen bitten demnach für die Sitzung des Ausschusses für Schule und Weiterbildung am 18.01.2022 wie folgt zu beschließen.

Antrag
Der Ausschuss für Schule und Weiterbildung beschließt, die Verwaltung zu beauftragen:

  1. Ein Projekt an weiterführenden Schulen in Krefeld zu initialisieren und hierbei vor allem sozialräumliche Gegebenheiten zu berücksichtigen.
  2. Die Aufstellung von Spenderautomaten zu prüfen, die eine sichere und rücksichtsvolle Entnahme gewährleisten.
  3. Die Ergebnisse dem Schulausschuss, dem Ausschuss für Gesundheit und Soziales sowie dem Jugendhilfeausschuss vorzustellen.

Mit freundlichen Grüßen