21. April 2020
„Armin Laschet hat mit seinen frühzeitigen Forderungen nach Lockerungen der Corona-bedingten Beschränkungen bereits viel Vertrauen verspielt und die Menschen im Land verunsichert. Dass der Ministerpräsident und seine Bildungsministerin nun bestimmen, die Schulen ohne einheitliche Vorbereitung sowie Gewährleistung eines umfassenden Infektionsschutzes bereits in dieser Woche zu öffnen, ist verantwortungslos gegenüber den Schülerinnen und Schülern, und den Lehrkräften. Dass die Landesregierung die Abwägung der gesundheitlichen Risiken auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler abgewälzt hat, ist sozial ungerecht und falsch in pädagogischer Hinsicht,“ erklärt Annelie Wulff, schulpolitische Sprecherin der Grünen in Krefeld. Es sei unzumutbar, dass die Schülerinnen und Schüler sich jetzt zwischen Gesundheitsschutz für ihre Familie und Prüfungsvorbereitung in der Schule entscheiden müssen.
„Den Schulen nur knapp eine Woche Vorlauf zu geben, um die Wiederaufnahme des Schulbetriebs zu organisieren, halten wir für fahrlässig. Wichtige Fragen sind noch immer offen, einheitliche Standards Fehlanzeige. Es ist nicht verbindlich geklärt, ob an allen Schulen Vorgaben zu Abstandsregelungen eingehalten werden können, wie viele Lehrkräfte aufgrund von Risiken freigestellt werden müssen, welche Hygienemaßnahmen für die Schulen und den Schülerverkehr vorgegeben werden bzw. ob sie auch flächendeckend umgesetzt werden können. Bei Grundschulen ist es beinahe unmöglich, die Abstandsregelungen zu überwachen. Einmal mehr lässt die schwarz-gelbe Landesregierung die Kommunen in der Corona-Krise alleine, und wälzt die Verantwortung für die Umsetzung der Beschlüsse auf die Schulen ab“, ergänzt Thorsten Hansen, OB-Kandidat für die Grünen in Krefeld.
Wulff abschließend: „Die Kultusministerkonferenz soll ein Konzept bis zum 29. April erarbeiten, nach dem der Schulbetrieb ab 4. Mai schrittweise wieder beginnen kann. Diese Zeit werden die Schulen auch mindestens brauchen, um sich auf einen Schulbetrieb mit ausreichenden Sicherheitsmaßnahmen gut vorbereiten zu können. Nach diesem Zeitplan würde es alle Beteiligten überfordern, die Abschlussprüfungen in der Sekundarstufe I und für das Abitur in Nordrhein-Westfalen ab dem 12. Mai zu organisieren. Wir Grüne fordern daher, einen gleichwertigen Abschluss auf der Grundlage der Vorleistungen zu vergeben. Eine freiwillige Chancenprüfung, um sich zu verbessern, sollte zusätzlich angeboten werden. Der frühe Beginn der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen und der damit verbundene Zeitdruck dürfen nicht zu einer leichtfertigen Inkaufnahme von Gesundheitsrisiken für die Schülerinnen und Schüler sowie ihrer Lehrkräfte führen.“