Beschlussentwurf
1.) Es wird eine kommunale Online-Dachflächenbörse eingerichtet. Auf der Plattform können Objekte zum Zweck der Errichtung von Photovoltaikanlagen eingestellt werden. Gleichzeitig bietet die Plattform die Registrierung von möglichen Abnehmern des PV-Stroms. Erfüllt eine angebotene Dachfläche sowohl die notwendige Ausrichtung, Statik als auch eine aus- reichende Anzahl an Abnehmern im Umfeld nach EEG 2021, wird diese freigegeben für Gebote von Investoren, die Bau und Betrieb übernehmen. Diese können über die Website verschlüsselt Kontakt zum Dachflächenanbieter und registrierten Stromabnehmern aufnehmen.
2.) Der Dachflächenanbieter kann auf der Online-Dachflächenbörse gleichzeitig einen Link zu einem Crowdfunding zulassen, das einen Teil der Installationskosten decken kann, sodass das Angebot auch für private Investoren an Attraktivität gewinnt. Das Crowdinvesting wird durch einen gemeinnützigen Verein durchgeführt, der die Spenden für die einzelnen Dach- projekte weitergibt und steuerlich absetzbare Spendenquittungen ausstellen kann. Für den Spender wird sein anteiliger Beitrag zur CO2-Reduktion dargestellt. Ein Kompensationszer- tifikat wird nicht erstellt, da bei inländischen Kompensationsprojekten in Ländern, die das Kyoto-Protokoll unterzeichneten, die Gefahr einer Doppelzählung gegeben ist.
3.) Die Verwaltung erarbeitet einen Standardvertrag, der das Mieterstrommodell für PV- Anlagen-Eigentümer und Betreiber, Dachflächenbesitzer und Stromabnehmer abdeckt und von den Beteiligten genutzt werden kann.
4.) Die Verwaltung bietet über das kommunale Förderprogramm die Finanzierung der Statikprüfung bei Registrierung einer Dachfläche an. Wird die Dachfläche erfolgreich vermittelt, werden die Kosten durch den Investor an die Kommune zurückgezahlt.
5.) Die Verwaltung richtet eine Sprechstunde für Fragen zur kommunalen Dachflächenvermittlung ein.
6.) Nach Fertigstellung der Online-Plattform erarbeitet die Verwaltung ein Rundschreiben, das an alle vom Bauamt registrierten Neubauten und Dachsanierungen innerhalb der letzten 10 Jahre verschickt wird und auf die für den Dachflächenanbieter kostenlose bzw. gewinnbringende Vermittlungsmöglichkeit zur Photovoltaikinstallation durch Dritte auf dem eigenen Dach hinweist.
7.) Es wird ein Projektplan erarbeitet, sowohl hinsichtlich der entstehenden Kosten als auch der notwendigen Zeit bis zur Verfügbarkeit der Dachflächenbörse. Dabei wird eine stufenweise Implementierung des Funktionsumfangs vorgesehen, um eine erste Lösung bereits kurzfristig verfügbar machen zu können.
Begründung
Eine Online-Dachflächenbörse bietet die Möglichkeit, Flächenpotentiale für PV-Installationen mit interessierten Investoren zu verknüpfen. Die Novellierung des EEG ermöglicht einen Verbrauch des Stroms in räumlicher Nähe, sodass gerade durch die Bevölkerungsdichte im urbanen Raum für geeignete Dachflächen im Umkreis Abnehmer für ein Mieterstrommodell gewonnen werden können.
Ein Crowdinvesting bietet die Möglichkeit für Bürger:innen, sich freiwillig mit geringfügigen Beiträgen an der Energiewende vor Ort zu beteiligen und eine PV-Anlage zu realisieren, von welcher sie selbst nach der Installation Ökostrom beziehen können. An diesem Crowdinvesting können sich Bürger:innen beteiligen, die keine eigene Installation finanzieren können, keine geeignete Dachfläche besitzen oder die Bürokratie einer Gewerbeanmeldung scheuen.
Gleichzeitig wird durch das Crowdinvesting das konkrete Dachprojekt attraktiver für Investoren, die die Installation umsetzen und die Stromvermarktung übernehmen wollen. Hierdurch kann eine Wettbewerbssituation geschaffen werden, die eine effektive PV-Installation nach Mieterstrom- modell auf Privat- und Gewerbedächern in Krefeld bewirken kann.