ANTRAG

Fortschreibung der Denkmalliste; hier: Überprüfung des Werks des Architekten Hans Volger

Vorlagennummer

1163/21 E

Behandelt am

17. Juni 2021

Ratsinformationssystem

Beschlussentwurf

Die Verwaltung prüft, ob die noch nicht als Denkmal eingetragenen Bauten von Hans Volger in Krefeld Denkmalwert besitzen.

Begründung

Mit der im Rahmen des Bauhaus-Jahres von Christiane Lange und Anke Blümm herausgegebenen Schrift „Bauhaus und Textilindustrie“ sind auch die Bauten des Bauhaus-Schülers Hans Volger in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt. Volger war von 1938-1945 und von1948-1963 in der Krefelder Bauverwaltung, teilweise auch in leitender Position tätig. Er hat sowohl im Hochbauamt als auch als freier Architekt Bauentwürfe verantwortet. In dem Buch wird sein Werk gewürdigt und seine Persönlichkeit reflektiert kritisch bewertet. Von seinen Bauten, die den Wiederaufbau der fünfziger Jahre in Krefeld prägen, hat die Denkmalverwaltung den Rathausanbau an der St. Antonstraße und die ehemalige Marianne-Rhodius-Schule, jetzt Gesamtschule Kaiserplatz, an der Friedrich-Ebert-Straße im Jahre 2020 in die Denkmalliste eingetragen. Die Stadtbibliothek, im gleichen Stil wie diese Gebäude mit Betonfertigteilen im Wechsel mit Ziegelflächen errichtet, wurde für den Neubau der Mediothek vor einigen Jahren abgebrochen.

Neben diesen Bauten, die von der Architektursprache des Bauhauses beeinflusst sind, aber auch eine eigene Handschrift Volgers haben, hat er auch Gebäude in traditionellerer Bauart geplant. Dazu zählen kann man sein eigenes Wohnhaus Kaiserstraße 204, Haus Kammen an der Hochstraße (ebenfalls abgebrochen) und die Siedlung Klein Linn Am Steinacker (Schulte, Paul-Günter, Volger, Alexander: Hans Volger (1904-1973) – zwei Ansprachen, die Heimat 75/2004, S. 63-67).

An der Kempener Allee errichtete er sowohl eine Gruppe von Besatzungsoffizierswohnbauten (Haus-Nrn. 52-56), die sich in die Umgebung prägende Bauweise von Architekten wie Carl Dah- men (Villa Kleinewefers, Kempener Allee 30) und Hannes Martens (Neuer Weg 150/152) einfügen, als auch das mehr der Bauhausarchitektur entsprechende „Oberstadtdirektorenhaus“ Kempener Allee 21 (Volger, Hans: Über die Gemeindebauten, die Heimat 25/1954, S. 279-292).

Weitere Bauten von Volger, die der Untersuchung bedürfen:

Volksschule Florastraße (Wiederaufbau), Schule Eichendorffstraße, Schule Lindental, Schule Stahldorf (Erweiterungsbau), Forstwaldschule, Säuglingsheim Tiergarten (Kinderheim Kastanienhof) Kaiserstraße 103 a, Niederrheinhalle Kleinewefersstraße 160, Einfachwohnungen Birkschenweg und Siemesdyk, Frauenklinik der ehemaligen Städtischen Krankenanstalten Kölner Straße

Ob die Siedlung für Besatzungssoldaten Gutenbergstraße 60-86 (außer Nr. 76, später dazu gebaut), Stresemannstraße 1-25 (Nr. 27 später dazu gebaut) ebenfalls zu den von Volger geplanten Bauten gehört, müsste in den Bauakten der Bauordnung oder des zentralen Gebäudemanagements geklärt werden.

Daneben war Volger auch bei restauratorischen Maßnahmen an Gebäuden wie Haus Sollbrüggen oder dem Versuch zur Rettung des im Krieg beschädigten Turmes der Alten Kirche beteiligt (Volger, Hans: Der Einsturz der Alten Kirche, die Heimat 22/1951, S. 77-79).

Anlagen