ANTRAG

Fachkräftemangel für Schul-IT entgegenwirken

Vorlagennummer

2335/21 A

Behandelt am

23. November 2021

Ratsinformationssystem

Die Verwaltung erarbeitet mit den Schulen, dem Zentrum für digitale Lernwelten und dem KRZN Konzepte, wie der 1st-Level-Support an Schulen durch die Einbindung von Medienteams und AGs aus der Schülerschaft unterstützt werden kann.

Begründung

Technische Ausstattung muss gepflegt und gewartet werden, damit sie langfristig verfügbar ist und damit eine nachhaltige Investition darstellen kann. Durch eine Vereinbarung zwischen dem Land NRW und den kommunalen Spitzenverbänden aus dem Jahr 2008 werden diese Aufgaben in den sogenannten 1st-Level-Support und den 2nd-Level-Support eingeteilt. Als 3rd-Level-Support wer- den die Garantieleistungen der Hersteller bezeichnet. Für die technisch weniger anspruchsvollen 1st-Level-Supportaufgaben ist laut dieser Vereinbarung das Land mit seinem Lehrerpersonal zuständig. Jede Schule muss daher einen oder mehrere Medienbeauftragte benennen, die entsprechend zu schulen sind und in die Medienentwicklungsplanung des Schulträgers einbezogen werden können. Der Schulträger leistet den technisch anspruchsvolleren 2nd-Level-Support und muss, sofern notwendig, den 3rd-Level-Support auslösen und steuern.

Die Medienberatung NRW hat im Auftrag des Landes mit den kommunalen Spitzenverbänden Konzepte für eine wirkungsvolle und zuverlässige Wartung von IT-Ausstattung in Schulen entwickelt. Dieses Konzept ist mit der vereinbarten Arbeitsteilung zwischen Schule und Schulträger zwar eine gute Grundlage für individuelle Lösungen an den Schulen, aber aufgrund der durch die Coronapandemie erfahrenen Dynamik der Digitalisierung völlig veraltet. Durch die Bereitstellung zusätzlicher Endgeräte ist der Supportbedarf in den Schulen für die mit dem 1st-Level-Support beauftragten Lehrkräfte kontinuierlich gestiegen und übersteigt das Volumen möglicher Entlastungsstunden deutlich.

Der Bund und das Land NRW haben auf diesen Bedarf im Laufe des Jahres mit zusätzlichen Fördertöpfen reagiert. Mit der Zusatzverwaltungsvereinbarung „Administration“ zum DigitalPakt Schule vom 5. Februar 2021 sollen Maßnahmen im Bereich der Ausbildung und Finanzierung von IT- Administrierenden der schulischen IT-Infrastruktur unterstützt werden. Am 23. September 2021 kündigte das NRW Bildungsministerium weitere 184 Millionen Euro für ein neues Programm zur digitalen Ausstattung von Schüler:innen an. Beide Fördertöpfe setzen voraus, dass ausreichend IT-Fachkräfte am Markt verfügbar sind, damit die Kommunen und das Land NRW Medienbeauftragte oder Informatiklehrer:innen für den Support rekrutieren oder Hausmeister:innen zu IT- Administratoren weiterbilden können. Es ist allerdings zu befürchten, dass in Anbetracht des vorherrschenden Lehrer- und IT-Fachkräftemangels, diese Maßnahmen kurzfristig im Supportbereich der Schul-IT für keine Entlastung sorgen werden.

Hinzu kommt, dass entsprechendes Personal nicht nur knapp, sondern je Aufgabenspektrum für den 1st-Level-Support überqualifiziert ist. Ein Selbstverständnis der Rechenzentren, sich mit seinem Fachpersonal auf den Betrieb des Rechenzentrums zu konzentrieren ist heute “State of the Art” im IT-Betrieb und wird von dem Erfolg große „Public Cloud” Anbieter wie Google, Microsoft, Apple und Amazon unterstrichen.

Mit diesem Selbstverständnis einer souveränen Umsetzung moderner IT-Architekturen lassen sich Aufgaben des 1st-Level-Supports effizient auf Schüler:innen oder engagierte Eltern verlegen und Lehrpersonal von den Aufgaben einer grundlegenden Betreuung von Infrastrukturen befreien. Mit der Einbindung in ein professionelles Ticket-System und SIEM (Security Information and Event Management) durch das KRZN kann (insbesondere weiterführenden) Schulen sogar ein didaktisches Mittel in den MINT Kompetenzen angeboten werden, welche Schüler:innen im Rahmen der Schul-IT an einen IT-Beruf heranführt. Des Weiteren werden destruktive Kräfte innerhalb des IT- Netzes (z.B. durch Schüler:innen, die versuchen gesetzte Hürden zu überwinden) durch die soziale Kontrolle innerhalb der Schülerschaft eingefangen und können ggf. mit einem Engagement im 1st-Level-Support ihre Energie zum Erhalt der Netzleistung nutzen.