Im Mittelpunkt des vergangenen Stadtspaziergangs stand die Frage, warum das historische Stadtgewebe innerhalb der vier Krefelder Wälle erhaltenswert ist und warum es dort, wo es beschädigt wurde, in einer zeitgenössischen Architektursprache nachgezüchtet“ werden sollte.
In ihrem Vortrag und dem anschließenden Rundgang zu drei wichtigen Plätze der Innenstadt bezog sich die in Krefeld geborene, in Amsterdam lebende Architektin Claudia Schmidt immer wieder auf die historisch gewachsenen Strukturen unserer Innenstadt. Sie sind es, die Krefeld die Charakteristik verleihen und seine Geschichte ablesbar machen.
Alte Kirche mit Blick auf den Wiedenhofplatz Lutherischer Kirchplatz
Wesentliche Bestandteile der Individualität sind natürlich die vier Wälle, die der Stadtplaner Adolph von Vagedes 1819 bei der vierten Stadterweiterung anlegen ließ. Eine andere Besonderheit ist die auffallend kleinteilige Bebauung. Leider wurde in der Vergangenheit immer wieder diese Struktur ignoriert bzw. durch großflächige Bauten zerstört. Mit der fatalen Folge, dass unsere Innenstadt ihr Gesicht verliert, ihren originären Charme einbüßt und durch monotone Trendarchitektur an vielen Stellen nicht mehr von anderen Städten zu unterscheiden ist.
Claudia Schmidt plädierte leidenschaftlich und mit eindrucksvollen Beispielen für eine Rückbesinnung auf diese sogenannte „DNA“ oder auf das ursprüngliche „Gewebe“ unserer Stadt. Unsere Stadtplaner und PolitikerInnen sind aufgefordert, dafür zu sorgen, das städtische Gewebe wieder als Basis der Stadtentwicklung zu erkennen und vorzuschreiben. Es gilt, mit einer zeitgenössischen Architektursprache dieses Gewebe nachzuzüchten. Neubauprojekte sollen die Identität Krefelds verstärken, statt sie zu verwässern.
Claudia Schmidt erläutert Neumarkt
Dabei verwies Schmidt eindringlich auf die bevorstehende Erweiterung des Schwanenmarkt-Centers, dessen bisherige Planungen keinen sensiblen Umgang mit den gewachsenen Strukturen und der Umgebung erkennen lassen. Der Neubau in Richtung Schwanenmarkt und Hochstraße bricht empfindlich das ursprüngliche Gebäudemuster und die Brachialität der hässlichen Hochgarage an der Breitestraße wird durch die Erweiterung noch einmal potenziert. Diese Pläne sind unakzeptabel.
Dionysiusplatz Parkhaus Breite Straße
Heidi Matthias und Günter Föller von der AG Grüne Stadtspaziergänge können Claudia Schmidt nur vehement beipflichten.