Nachdem die EU 2021 Maßnahmen zum Kampf gegen Einwegteller oder -besteck aus Plastik ergriffen hat, kommen 2023 nun weiterreichende Pflichten aus dem Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die hochwertige Verwertung von Verpackungen (VerpackG) auf Restaurants, Bistros und Cafés hinsichtlich der Bereitstellung von Mehrwegbehältern zu. B90/Die Grünen und SPD haben nun zusammen für den nächsten Ausschuss für Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit und Landwirtschaft ein Konzept für die Nutzung von Mehrwegsystemen für städtische Veranstaltungen gefordert.
„Sowohl im Abfallwirtschaftskonzept als auch im Klimaschutzkonzept ist festgehalten, dass Abfallvermeidung und Ressourcenschonung wichtige Ziele darstellen”, so Julia Müller, Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Die Stadt könnte mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie sich bei ihren eigenen Veranstaltungen an diesen Zielen orientiere und für die Bürgerinnen und Bürger eine praktikable Lösung erlebbar macht.” Diese Lösung sollte sowohl Mehrwegsysteme für Getränke und Speisen als auch die Nutzung von Leitungswasser an Zapfanlagen beinhalten.
Ratsfrau Sabine Fochler, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, ergänzt: „Auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt müssen wir auch in Krefeld die Müllmengen weiter reduzieren, Recycling fördern und Mehrwegsysteme massiv stärken. Gerade im Bereich der Gastronomie und der wachsenden Lieferdienste gibt es hier Potential, mit wiederverwertbaren Produkten neue Standards zu setzen und Ressourcen zu schonen. Zunächst sollte aber die Stadt Vorbild sein und zum Nachahmen anregen. So werden die Feierlichkeiten zum 650-Jahr-Stadtjubiläum unter anderem auch das Thema Nachhaltigkeit aufgreifen. Insgesamt braucht es ein vorausschauendes Gesamtkonzept für die Stadt. Uns ist dabei klar, dass gerade die Gastronomie derzeit vor ganz existenziellen Fragen steht. Aber gerade weil Online-Bestellungen und Lieferdienste weiterwachsen und die Erarbeitung gemeinsamer Strategien Zeit braucht, wollen wir dieses Thema jetzt in den Fokus rücken. Auf diese Weise können für die Beteiligten sinnvolle Lösungen erarbeitet und rechtzeitig Planungssicherheit geschaffen werden.”
Eine erste pilotartige Integration von Mehrweglösungen in geeignete Veranstaltungsformate würde helfen, dieses Thema in die breite Öffentlichkeit zu tragen und damit erlebbar zu machen. „Daher hoffen wir auf eine schnelle Erstellung eines Konzepts und erste Tests noch in diesem Jahr, in dem an vielen Stellen Veranstaltungen mit städtischer Beteiligung stattfinden“, so die beiden Politikerinnen.
Das Konzept soll Lösungen definieren, die ähnlich einem Baukasten, je nach den Erfordernissen der Veranstaltung, angewandt und kombiniert werden können. Dadurch sollen sowohl Veranstaltungen, bei denen die Stadt als Veranstalterin auftritt (und daher die Rahmenbedingungen selber definieren kann), als auch solche, bei denen die Stadt mit z.B. einem einzelnen Stand vertreten ist, von diesem Konzept profitieren können. Eine ähnliche Beschlussfassung in den Gremien der städtischen Töchter würden Ratsfrau Müller und Ratsfrau Fochler sehr begrüßen.