Den sofortigen Stopp des noch laufenden beschleunigten Bebauungsplanverfahrens 832 und die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung insbesondere zur Klimafolgenanpassung wollen die Grünen in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung Fischeln beschließen. Darüber hinaus soll ein Gutachten zur Entwässerung des Bereichs und der angrenzenden Wohnbebauung angefertigt und eine Prüfung der Auswirkungen des neuen Bebauungsplans auf die Entwässerungssituation durchgeführt werden.
„Was wir am 29. Juni dieses Jahres als Folge des Starkregens unter anderem auch im Wohngebiet Kütterheide südlich des Kütterwegs, einem zu 60% versiegelten Gebiet also erlebt haben, darf sich so nicht wiederholen“, erläutert der Sprecher der Grünen in der Bezirksvertretung, Till Küppers die Hintergründe des entsrpechenden Antrags seiner Fraktion.
Straßen, die auch schon bei Regenmengen unterhalb des Starkregenniveau häufig unter Wasser ständen, seien wie auch zahllose Keller geflutet worden: Dies mache deutlich, wie unzureichend die 2006 verabschiedeten Regelungen zu Versickerungsflächen und Entwässerung im Gebiet 689 „Kütterheide“ seien. Als besonders dramatisch bezeichnet Küppers die Lage auf dem Kütterweg selbst, der große Mengen von rückströmendem Wasser aus dem südlichen Wohngebiet habe aufnehmen müssen, dessen Regenwasserkanal aber schon bei geringeren Mengen an seine Grenzen komme.
„Hier kommt nun der gerade in der Offenlage befindliche Bebauungsplans 832 ins Spiel“, so Küppers. Er betreffe nämlich die letzte unversiegelte Grünfläche am Kütterweg östlich der Dohmenstraße, die ebenfalls in weiten Teilen mit der Regenmenge zu kämpfen hatte. Diese Wiese war nie für eine Bebauung vorgesehen, sondern sollte als Obstbaumwiese erhalten bleiben, was über einen städtebaulichen Vertrag geregelt war. Die Grünen haben daher von Anfang an einer Bebauung an der Stelle nicht zugestimmt.
„Sollte diese begrünte Freifläche ebenfalls bebaut werden – wobei mit einem ähnlich hohen Versiegelungsgrad wie bei den angrenzenden Wohngebieten zu rechnen ist – wird sich die Lage bei starken Regenfällen für die umliegenden Grundstücke weiter verschärfen“, prognostiziert der Grüne.. Damit werde eine Verschlimmerung der Überflutungen für die Anwohner in Kauf genommen, die dann tatsächlich im Regen stehen gelassen würden.
„Wir plädieren deshalb dafür, das Bebauungsplanverfahren zu stoppen und diese Fläche, die als Versickerungsfläche von großem Wert ist, von Bebauung freizuhalten“, erklärt Küppers. „Angesichts der Prognosen, die alle von einer deutlichen Zunahme von starken Regenfällen bzw. tatsächlichen Starkregenereignissen ausgehen, wäre es unserer Ansicht nach unverantwortlich, weiter an einem beschleunigten Verfahren für die Versiegelung dieser Grünfläche festzuhalten.“