Am Ende des sehr gut besuchten Stadtspazierganges der Grünen am vergangenen Samstag stand eine Erkenntnis:
In Krefeld besteht offensichtlich ein weit größerer Bedarf an günstigem, mit einer gemeinschaftsstiftenden Leitidee verbundenen Wohn- und Arbeitsraum als die Alte Samtweberei ihn decken kann. Wartelisten sind ein eindrucksvolles Zeugnis dieses Befundes.
Das Grundkonzept ist einfach: Die Bereitschaft, in Form von sog. „Viertelstunden“ ehrenamtliche Arbeit rund um die Alte Samtweberei zu leisten, wird mit günstigen Mieten belohnt. Auf diese Weise kommen mehr als 2.400 Stunden freiwillige Tätigkeiten für das Quartier zusammen – erbracht von einer hoch zufriedenen Mietergemeinschaft.
„Das Schöne ist, dass es in unserer Stadt durchaus weitere Objekte gibt, in denen – Wille und Mut vorausgesetzt – ein solches Projekt verwirklicht werden könnte“, so die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Heidi Matthias.
Zu denken wäre dabei z.B. an die Alte Feuerwache an der Florastraße oder das Stadtbad Neusser Straße. Die vielfältigen freiwilligen Aktivitäten der Urbanen Nachbarschaft Samtweberei seien eindeutiger Beleg dafür, dass es offenbar eine große Bereitschaft gäbe, sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl zu einzubringen. „Um für diese Bereitschaft eine Grundlage zu schaffen, braucht es ein markantes Gebäude, in dem Menschen wohnen, arbeiten und sich engagieren können“, so die Grüne.
Das Stadtbad im Herzen des südlichen Innenstadt zum Beispiel bietet gute Voraussetzungen für solch einen Ort:
„Viele Krefelderinnen und Krefelder identifizieren sich mit dem historischen Bauwerk; Bürgervereine, Verbände und Initiativen haben sich für die Sanierung und Nutzung des Stadtbads ausgesprochen“, fasst Matthias die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger zusammen, die auch im Rahmen einer offenen Fraktionssitzung der Grünen im Café Lentz im vergangenen Jahr gesammelt wurden.
„Für die Innenstadtbewohner wäre die Revitalisierung des Schwimmbads ein großer Gewinn“, ist sich Matthias sicher. Grundschulkinder könnten einen Steinwurf von ihrer Schule entfernt das Schwimmen erlernen. Der mit Bäumen bewachsene Innenhof des ehemaligen Schwimmbads stelle eine kostbare, als Park, Garten und Spielfläche zu nutzende grüne Lunge dar. Ein Großteil des Gebäudes könne zu Wohnungen, Ateliers, Werkstätten und Büros umgebaut werden. Sport- und Freizeitangebote und Gastronomie seien ebenfalls leicht unterzubringen.
„Anknüpfungspunkte zur Samtweberei sind durch das bereits jetzt geleistete Engagement, das über die Lewerenzstraße in das Quartier hineinstrahlt, schon jetzt erkennbar“, so Matthias. Sie ist davon überzeugt, dass das alte Stadtbad neben der Samtweberei und dem Südbahnhof zu einem weiteren Eckpfeiler für das soziale und kulturelle Leben des Stadtteils werden kann. Zweifellos würde solch ein Projekt nicht nur den Gemeinwohlgedanken weitertragen, sondern auch deutlich zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt beitragen.
„Wir sollten die bald auslaufenden Stadtumbau-West-Fördermittel nutzen und auf Basis der künftigen Machbarkeitsstudie das Stadtbad im Sinne einer Urbanen Nachbarschaft Stadtbad Neusser Straße für Jung und Alt entwickeln“, meint Matthias abschließend.