Schon lange warnen die Grünen vor Fehlentwicklungen beim städtischen Wohnungsbau. Deshalb haben sie die jüngst auch vom Interessenverband Haus und Grund Krefeld in eben diese Richtung zielenden Bedenken aufgegriffen und eine entsprechende Anfrage zur Beantwortung im nächsten Planungsausschuss formuliert.
„Wir wollen wissen, ob die Verwaltung weiterhin an den seinerzeit zugrunde gelegten Planzahlen für den Wohnungsbau festhält, obwohl diese Zahlen offensichtlich nicht mehr den Stand der Dinge repräsentieren“, so die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Heidi Matthias.
Was Krefeld in erster Linie brauche, seien bezahlbare Wohnungen in der Stadt und keine Einfamilienhaussiedlungen auf der Grünen Wiese, stellt Matthias in Auswertung des Wohnungsmarktberichtes 2017 der NRW Bank fest.
„Der anhaltende Trend zum Einpersonenhaushalt (46%) führt dazu, dass wir deutlich mehr Wohnungen für Singles benötigen“, so die Grüne weiter. Diese wiederum ziehe es eher in Stadtnähe, wo es Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitinfrastruktur etc. gebe.
Zwar seien innerhalb der Stadt zahlreiche Wohnungsbauprojekte von privaten Bauträgern auf den Weg gebracht worden, aber:
„Hat die Stadt auch einen Überblick über die Wohnungstypen? Versucht sie Einfluss zu nehmen, um den tatsächlichen Bedarf zu decken?“, fragen die Grünen.
Auch hinsichtlich des Bedarfsumfangs seien Fragen offen: „Die Bevölkerungsprognose der Stadt Krefeld zeigt zwar bis 2020 ein Wachstum der Krefelder Bevölkerung auf 234.848, bis 2030 allerdings wieder einen Rückgang auf 230.573“, weiß Matthias.
Die seinerzeit von der NRW Bank prognostizierten hohen Zahlen zum benötigten Wohnraumbedarf hätten in vielen Kommunen die Entwicklung neuer Wohngebiete an den Stadträndern ausgelöst. Die Nachbarstädte von Düsseldorf wollten von der Wohnungsnot der Landeshauptstadt profitieren und machten sich gegenseitig Konkurrenz mit der Ausweisung neuer Wohngebiete am Stadtrand. Auch Krefeld lege ein großes Tempo beim ersten Bauabschnitt von Fischeln SüdWest vor, wo zu 75% Einfamilienhäuser gebaut werden sollen.
„Wir Grüne jedenfalls haben starke Zweifel, ob die Rechnung aufgeht und gehen davon aus, dass die Stadt mit ihren Planungen nachjustieren muss“, so Matthias abschließend