Auf wenig Akzeptanz bei den Grünen stößt das von Katia Baudin, Leiterin der Kunstmuseen vorgeschlagene Konzept für das Café im KWM. Neben der kostspieligen Gestaltung stört sich die Fraktion vor allem auch an der Vorgehensweise, bei der der zweite Schritt vor dem ersten getan wird.
„Die Vorstellung, ein brandneues Outfit löse die strukturellen Probleme des Museumscafés, erscheint uns mehr als lebensfremd. Natürlich sehen auch wir die Notwendigkeit, dass Akustik und Aufenthaltsqualität des Raumes verbessert werden müssen. Aber die größten Schwierigkeiten bestehen doch in den ungünstigen Rahmenbedingungen, unter denen eine erfolgreiche Gastronomie im KWM bisher stets scheiterte“, erklärt die kulturpolitische Sprecherin der Grünen, Heidi Matthias.
Die viel zu kleine Küche in Kombination mit einer fehlenden Dampfabzugsanlage, die die Zubereitung von warmen Speisen kaum ermöglicht und nicht zuletzt die versteckte Lage des Cafés seien Mängel, die weder ein künstlerisches Gestaltungs- noch ein cleveres Gastronomiekonzept so ohne weiteres überwinden können, ist die Auffassung der Grünen.
„Wir begrüßen Frau Baudins Vorhaben sehr, aus dem Kaiser Wilhelm Museum ein Bürgermuseum zu machen. Leider hat sie bei dem Projekt Café gleich am Anfang eine in unseren Augen ungünstige Entscheidung getroffen, indem sie einen österreichischen Stardesigner für das Konzept beauftragt hat, anstatt einen Wettbewerb auszuschreiben, an dem sich sowohl Krefelder Designer*innen und Innenarchitekt*innen als auch der Fachbereich Design unserer Hochschule hätten beteiligen können. Wie soll denn bei einer solchen Vorgehensweise die Spendenmotivation bei den Bürgern keimen, wenn das „Kreativpotenzial“ in unserer Stadt völlig ignoriert wird“, fragen sich die grünen Vertreterinnen im Kulturausschuss, Ria Schneider und Heidi Matthias.
Weiterhin stößt den Grünen übel auf, dass die derzeitige Einrichtung, die zur Eröffnung des Museums im Sommer 2016 komplett neu angeschafft wurde, offenbar schon ihren Dienst getan haben soll. „Diese Verschwendung werden wir nicht mittragen. Wieso konnte das teure, ästhetisch ansprechende Mobiliar nicht in die Konzeption einfließen? Gerade die derzeitige platzsparende Bestuhlung hat den Vorteil, auch für größere Veranstaltungen wie Vorträge, Lesungen etc. einsetzbar zu sein.“
Der Beschluss des Kulturausschusses am 25. September, die Thematik mit Hinzunahme eines Fachmenschen aus der Gastronomie in der nächsten Sitzung weiter zu beraten, lässt die Grünen hoffen, dass es vielleicht doch noch zu einer vernünftigen Entscheidung in Sachen Museumscafé kommt.
„Wir werden für die Novembersitzung einen Antrag stellen, in dem wir im Sinne eines Bürgermuseums die Ausschreibung eines Gestaltungswettbewerbs zur Verbesserung der Akustik und Aufenthaltsqualität des Raumes unter weitestgehender Einbeziehung des vorhandenen Mobiliars fordern. Dabei setzen wir auf die Unterstützung der anderen Fraktionen“, so Ria Schneider und Heidi Matthias.