Wir bitten um die Beantwortung folgender Fragen:
- Betreibt die Stadt Krefeld derzeit Einrichtungen in Gebäuden mit (Weich-)PVC Einbauten und Vinyltapeten?
- Wird bei der Anschaffung von Möbeln, Spiel- und Sportgeräten, Unterrichtsmaterialien und Spielzeug auf Umweltverträglichkeit und speziell auf Phthalatfreiheit geachtet? Gibt es entsprechende Beschaffungsregeln?
- Wie geht die Stadt Krefeld mit Spielzeugen und Spiel- und Turngeräten um, die vor dem Verbot von Phthalat-Weichmacher beschafft wurden?
- Werden Kita-Leitungen und pädagogische Fachkräfte für das Thema Weichmacher in Spielzeug und Unterrichtsmaterialien sensibilisiert? Gibt es entsprechende Hinweise, diese zu ersetzen?
Begründung
Anders als Erwachsenen sind Kinder besonders durch Umweltgifte betroffen, da ihr Nervensystem und ihre Entgiftungssysteme noch nicht ausgereift sind. Gerade bei Kindern werden Umweltgifte durch orale, dermale (über die Haut) oder inhalative Aufnahme zur Gefahr, denn einige Reaktionen des Körpers sind altersabhängig bei Kindern anders als bei erwachsenen Menschen. Der kindliche Organismus befindet sich noch in der Entwicklung und kann deshalb empfindlicher auf Schadstoffe reagieren. Kinder haben eine größere Hautoberfläche im Verhältnis zu ihrem Gewicht, ein höheres Atemminutenvolumen pro Kilogramm Körpergewicht, eine erhöhte Stoffwechselrate, und sie nehmen Schadstoffe aus dem Magendarmtrakt stärker auf. (https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2944.pdf). Ganz allgemein kann festgehalten werden, dass sich bei Kindern und Jugendlichen – wie auch bei Erwachsenen – ein Wechsel des Krankheitsspektrums von den Infektionskrankheiten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch vorherrschten, zu in der Regel multikausal bedingten, oftmals chronischen Erkrankungen vollzogen hat. Belastungen durch giftige Chemikalien an Schulen und Kindergärten, aber auch im Wohnumfeld der Kinder habe in den vergangenen Jahren zu einer Zunahme von Gesundheitsstörungen wie Allergien, Konzentrationsmängeln und Lernstörungen geführt (Vgl. Quelle: Pressemitteilung des BUND Bundesverbands vom 20.03.2006: Schadstoffe im Klassenraum schwächen Lern- und Konzentrationsfähigkeit).
Kindergärten in Deutschland sind hoch mit Phthalat-Weichmachern belastet, dies zeigte eine Untersuchung des BUND in 200 Kitas, daraufhin erfolgte ein Aufruf an die Bundesregierung alle Phthalat-Weichmacher in allen Produkten im Umfeld von Kindern zu verbieten (PVC-freie Kita: Das Gift muss raus aus dem Kindergarten ). In Spielzeug bereits verboten, in anderen Alltagsgegenständen jedoch durchaus erlaubt, werden Phthalate vor allem als Weichmacher für PVC eingesetzt. Sie sind wichtige Umweltschadstoffe, die das Hormonsystem stören und so die Entwicklung und sexuelle Reifung von Kindern beeinflussen können. Außerdem stehen sie im Verdacht Atemwegsprobleme, wie z.B. Asthma, zu verstärken. (Vgl. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/845/dokumente/ausgabe05-2009.pdf).