039/18 | Stadt muss auf Klimawandel reagieren – Grüne fordern erste Maßnahmen

Angesichts immer heißer werdender Sommer wollen die Grünen schnellstmöglich erste Maßnahmen in Angriff nehmen, um der Hitzeentwicklung in der hoch verdichteten Innenstadt entgegenzuwirken.

„Es wäre fahrlässig weiter abzuwarten, bis bei uns ein Klimaschutzkonzept vom Rat abgesegnet wird“, meint die Fraktionsvorsitzende Heidi Matthias. Die Auswirkungen des Klimawandels seien auch bei uns in Krefeld schon jetzt deutlich zu spüren. Deshalb müsse nach Überzeugung der Grünen umgehend mit ersten Projekten zur Klimaanpassung begonnen werden.

„Es gibt viele längst bekannte und andernorts auch bereits umgesetzte Möglichkeiten, auf die veränderten Umweltbedingungen zu reagieren“, erläutert die Grüne. Da das Rad also keineswegs neu erfunden werden müsse, könnten notwendige Weichenstellungen umgehend vorgenommen werden.

Nach Ansicht der Grünen müsste u.a. das bestehende Hof- und Fassadenprogramm unbedingt um den Schwerpunkt „Entsiegelung und Begrünung“ ergänzt werden müsse. Bisher werde das aus dem Stadtumbau-West-Fördertopf in Höhe von 125.000 € (incl. städtischem Eigenanteil) finanzierte Programm von den Antragstellern nahezu ausschließlich für die Sanierung und Verschönerung ihrer Stadthäuser genutzt.

„Das ist sicher gut und sinnvoll, trägt aber nicht zur Verbesserung des Mikroklimas bei“, so Matthias. Hier gelte es Anreize zu schaffen, damit gepflasterte, betonierte oder asphaltierte Hofflächen entsiegelt und möglichst bepflanzt,  Fassaden und Dächer begrünt würden.

„Pflanzen geben Feuchtigkeit an die Luft ab und tragen mit ihrer Verdunstungskühlung zur Verminderung der Hitze- und Staubentwicklung bei“, erläutert Matthias. „Begrünte Dächer sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern halten bei Starkregen das Niederschlagswasser vor Ort zurück, entlasten somit die Abwasserkanäle und reduzieren die Gefahr von Überschwemmungen.“

Beim Bau von Kitas und Schulen gehe die Stadt bereits mit gutem Beispiel voran, indem bei jedem Bauprojekt eine Dachbegrünung vorgesehen sei. In der Bauleitplanung fordere die Stadt seit geraumer Zeit schon die Begrünung von Flach- und Pultdächer. Doch das reiche nicht aus.

„Künftig wird die Hitze insbesondere in der Innenstadt in den Sommermonaten noch weiter zunehmen“, warnt Matthias. „Die anhaltende Trockenperiode und die derzeitige extreme Hitze geben uns einen Vorgeschmack auf die nicht mehr abwendbare Entwicklung.“

Deshalb fordern die Grünen in Ergänzung des Hof- und Fassadenprogramms einen neuen städtischen Fördertopf in gleicher Höhe für „Entsiegelung und Begrünung“, um Motivation für ökologische Maßnahmen  auch auf privater Seite zu schaffen.

Klar ist dagegen schon jetzt, dass die finanzielle Förderung der Begrünung von Haus und Hof seitens der Stadt von Beratung und einer Informationskampagne über die fatalen Auswirkungen der Versiegelung und Einschotterung von Vorgärten flankiert werden soll.

„Gerade im Bauhausjahr 2019 sollte Krefeld beweisen, dass die Stadt nicht nur feiert, sondern vor allem eine nachhaltige Stadtentwicklung betreibt“, fordern die Grünen. „Für uns bedeutet dies neben der Förderung von qualitätvoller zeitgenössischer Architektur und bezahlbarem Wohnraum vor allem auch, dass wir sorgsamer und sparsamer mit Freiflächen umgehen und Wohnen in der Stadt im Zuge des Klimawandels lebenswert gestalten.“

Dass die jetzt formulierten ersten Maßnahmen kein umfassendes Klimaschutzkonzept ersetzen könnten, liege natürlich auf der Hand. „Krefeld braucht dringend einen Fahrplan zur Klimaanpassung, aber die Zeit bis zur Fertigstellung sollte nicht tatenlos verstreichen“, so Matthias abschließend.

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