011/17 | Wohnraumbedarf bis 2020: Grüne teilen Kritik der Wohnungseigentümer

Als plausibel haben die Grünen die Zweifel des Geschäftsführers von Haus & Grund, Michael Heß, an der Prognose der Stadtverwaltung zum künftigen Wohnraumbedarf bezeichnet.

„Dass Grüne und Haus und Grund hier dieselbe Melodie spielen, ist das Ergebnis einer genaueren Analyse der Zahlen“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Daniel John. „Wenn nun auch die Krefelder Wohnungseigentümer vor groben Fehlsteuerungen warnen, ist das sehr ernstzunehmen.“

Der verwaltungsseitig bis zum Jahre 2020 erwartete Bedarf von bis zu 6.500 neuen Wohnungen sei in der Tat unrealistisch hoch angesetzt und widerspreche den von derselben Verwaltung bekanntgemachten Zahlen zur Einwohnerprognose: Danach steigen die Einwohnerzahlen bis ins Jahr 2020 zwar um rund 1.500 Personen, danach kehrt sich die Tendenz aber wieder um. Auch seien aus der jüngsten Einwohnerentwicklung, selbst inklusive des Zuzugs von Geflüchteten, aktuell keine exorbitanten Bedarfssprünge abzulesen, meint John.

„Wir müssten die Tendenzen längst in der Statistik sehen, wenn sich kurzfristig derart massive Neubaubedarfe ergeben würden“, so der Grüne weiter. Man könne dabei kaum übersehen, dass der ungesund hohe Wohnungsleerstand im letzten Jahrzehnt negative Auswirkungen auf die Stadtentwicklung gehabt habe. Es brauche nun klare Prioritäten, Bestandsentwicklung und Brachflächennutzung gingen vor.

„Wenn wir diesen Weg konsequent gehen, haben wir die große Chance eine positive Dynamik auszulösen. Die großflächige Ausweisung immer neuer Baugebiete zerstört dagegen Natur- und Ackerflächen, würgt die Bestandsanierungstendenzen ab und ist in der Erschließung auch noch teuer“, stellt John fest.

Sofern dann noch zusätzliche Bedarfe festzustellen seien, gäbe es immer noch die Möglichkeit, moderat, marktangepasst und an städtebaulich sinnvoller Stelle nachzusteuern.

Die Stadtverwaltung und weite Teile der Politik seien derzeit auf einem Irrweg. Es sei vielmehr an der Zeit, die Innenentwicklung zu forcieren und diese Bebauungspläne so schnell wie möglich auf den Weg zu bringen. Es brauche dabei aber auch eine entsprechende Diskussionskultur. Wenn beispielsweise ein Investor einen Bunker wie in Fischeln zu einem attraktiven Wohnhaus umzubauen gedenke, sei dies jenseits zu klärender Details eine höchst positive Entwicklung.

„Das Ziel aller Bemühungen muss ein attraktives Krefeld mit qualitätsvollem, bezahlbarem und zukunftsfestem Wohnraum in allen Segmenten sein. Die Stadt sollte hier den aktuell eingeschlagenen Weg deshalb dringend überdenken“, so John abschließend.

 

 

 

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