Den Beitritt der Stadt Krefeld zu den Klagen der Städteregion Aachen gegen den Betrieb der Atomkraftwerke Tihange und Doel in Belgien wollen die Grünen herbeiführen. Für die kommende Ratssitzung haben sie einen entsprechenden Antrag vorbereitet.
„In den letzten Jahren ist es in beiden Anlagen zu einer Vielzahl von Störfällen gekommen“, erläutert die umweltpolitische Sprecherin, Ratsfrau Anja Cäsar. „Etliche Male mussten die verschiedenen Reaktoren infolge von Bränden, Ausfall von Pumpen usw. notabgeschaltet werden.“
Besonders problematisch aber seien aktuell zwei politische Entscheidungen. Zum einen habe die belgische Regierung den Weiterbetrieb der Blöcke Tihange 2 und Doel 3 genehmigt, obwohl die Druckbehälter dieser Reaktoren tausende Risse aufweisen, deren Ursache bisher umstritten sei. „Selbst atomkraftbefürwortende Fachleute halten den Weiterbetrieb dieser Reaktoren für unverantwortlich“, so Cäsar.
Zum anderen habe die belgische Regierung im Jahre 2014 beschlossen, die ältesten Reaktorblöcke Tihange 1 und Doel 1 und 2 nicht – wie seit 2003 geplant – 2015 stillzulegen, sondern die Laufzeiten um zehn Jahre bis 2025 zu verlängern. „Diese Reaktorblöcke gehören damit zu den ältesten in Betrieb befindlichen Atomkraftwerken Europas“, weiß die Grüne.
Gegen den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke Tihange und Doel gebe es nicht nur in Belgien, sondern auch in den Niederlanden und Deutschland erheblichen Widerstand. „Im Falle eines Unfalls würde austretende Radioaktivität bei den vorherrschenden Westwindlagen nach Deutschland und in die Niederlande getragen“, fürchten die Grünen.
Deshalb habe die StädteRegion Aachen beschlossen, alle rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen, um gegen Tihange vorzugehen. Wie bereits zahlreiche Kreise, Städte und Gemeinden aus der Aachener Region und darüber hinaus solle nun auch die Stadt Krefeld zusagen, die Klagen der StädteRegion Aachen zu unterstützen.