Seit Einführung des Hof- und Fassadenprogramms 2017 nahmen bislang 200 Krefelderinnen und Krefelder die öffentliche Förderung in Anspruch. Diese Investitionen in Höhe von 1,1 Mio. € kamen dem Stadtbild an vielen Stellen erkennbar zu Gute, wie die Grünen erfreut attestieren. Allerdings hatten sie sich von diesem Programm noch etwas mehr erhofft. Durch diverse Erkundigungen in den vergangenen Jahren gewannen sie den Eindruck, dass eine einseitige Nutzung für Restaurierung, Anstrich und andere ästhetische Verbesserungen erfolgt ist, Begrünungen jedoch kaum vorgenommen wurden. Um Klarheit zu bekommen, hatte die planungspolitische Sprecherin Heidi Matthias eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung gestellt, deren Antwort den Eindruck nun bestätigte.
„Wie uns die Verwaltung berichtet, wurde von den Möglichkeiten, Hofentsiegelung oder Dach- und Fassadenbegrünung fördern zu lassen, wenig Gebrauch gemacht. Von sämtlichen Maßnahmen zwischen 2017 und 2023 wurden nur 4 % für ökologische Verbesserungen (6 Hofentsiegelungen und -Begrünungen und zwei Dachbegrünungen) genutzt”, wie Matthias enttäuscht feststellt. „Im Hinblick auf Klimawandel und Insektenschwund sollten wir den Fokus der Hauseigentümer/innen mehr auf Begrünung und Entsiegelung als auf Anstrich lenken.”
Auch Julia Müller, umweltpolitische Sprecherin der Grünen, wäre zufriedener, wenn durch das Hof- und Fassadenprogramm die Umwelt mehr profitieren würde: „Ziel sollte es sein, Hauseigentümer zu motivieren, ihren Besitz ökologischer zu gestalten, um mehr Lebensraum für Insekten, Vögel und Pflanzen zu schaffen und gleichzeitig das Umgebungsklima zu verbessern”, so die grüne Fraktionsvorsitzende. Sie glaubt, dass die daraus für Hausbewohner resultierenden Vorteile stärker kommuniziert und beworben werden müssten, da über die positiven Auswirkungen und technischen Möglichkeiten oft Unkenntnis herrsche.
„Neben den günstigen Eigenschaften für Natur und Stadtklima wirken Pflanzen auf Dächern und Fassaden im Winter als Wärmedämmung und im Sommer als Hitzeschild, schützen z.B. die Dachhaut bei Flachdächern vor starken Temperaturschwankungen, UV-Strahlung, Hagel etc. und sorgen somit für eine längere Lebensdauer. Diese positiven Effekte interessieren doch sicher auch Hausbesitzer”, so Matthias.
Die Bemühungen der Verwaltung, die Förderung ökologischer Maßnahmen in jüngster Zeit stärker in den Vordergrund zu stellen, begrüßen die Grünen ausdrücklich sehr. „Vielleicht ist da noch mehr zu machen”, meinen Julia Müller und Heidi Matthias abschließend.