Pressemitteilung

010/22 Entwicklung des Baumbestands – SPD und Grüne fordern mehr Transparenz

Handlungsbedarf sehen SPD und Grüne angesichts einer sich seit dem Jahre 2018 entwickelnden deutlichen quantitativen Lücke zwischen Baumfällungen und Nachpflanzungen. Mit einem Antrag für den kommenden Klima-Ausschuss soll Abhilfe geschaffen werden

„Bäume im öffentlichen Raum der Stadt erfüllen viele Aufgaben gleichzeitig“, erläutert Sabine Fochler, umwelt- und klimapolitische Sprecherin der SPD: Dies reiche von der Prägung des Stadtbildes über ihren positiven Einfluss auf das Stadtklima und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels bis hin zu ihrer Funktion als Lebensraum für Tiere und Insekten und ihren unverzichtbaren Beitrag für die Wohn- und Lebensqualität im unmittelbaren Wohnumfeld. „Deshalb“, so Fochler, „ist die Erhaltung und Wiederherstellung eines guten Bestandes eine ganz wesentliche Aufgabe für alle Menschen in einer liebens- und lebenswerten und zukunftsfähigen Stadt.“

Gemessen daran sei die Realität eher ernüchternd, stellt Julia Müller, Co-Fraktionsvorsitzende und umwelt- und klimapolitische Sprecherin der Grünen fest: „In den letzten vier Jahren sind 3.000 Bäume gefällt worden, ohne dass dafür Ersatz geschaffen wurde.“ Hinzu komme, dass der Entscheidungsprozess darüber, wo und wann welche Bäume überhaupt gepflanzt würden, sehr intransparent sei.

Als hilfreich könnten sich nach Ansicht von SPD und Grünen in diesem Zusammenhang öffentlich zugängliche Prioritätenlisten erweisen, die entlang relevanter Kriterien abzuarbeiten wären: dabei könne es u.a. um die ästhetische Aufwertung von Stadtparks oder Bereichen im Umfeld von Sehenswürdigkeiten oder die Gestaltung oder Wiederherstellung von historischen Alleen oder Ortseingangsstraßen gehen.

„Ein besonders wichtiges Kriterium ist aber zweifellos die schützende Funktion von Bäumen z.B. in sehr hitzebelasteten Bereichen oder als Instrumente zur Lärmminderung, Luftreinhaltung oder zur Verbesserung des Lebens- und Aufenthaltsqualität in besonders verdichteten oder belasteten Teilen der Stadt“, ergänzt Julia Müller.

In ihrem Antrag fordern SPD und Grüne daher die Erstellung einer solchen Prioritätenliste und deren erstmalige Anwendung schon bei den für kommendes Jahr

geplanten Pflanzungen.

„Wichtig ist uns dabei vor allem, dass ein transparenter Prozess überhaupt erst die Möglichkeit schafft, Defizite oder Fehlentwicklungen zu erkennen und politisch einzugreifen“, so Fochler. Deshalb solle die erstellte Pflanzliste für das jeweils kommende Jahr den Bezirksvertretungen zur Kenntnis gegeben, dem Ausschuss zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt und dann veröffentlicht werden, bevor der Kommunalbetrieb mit der Umsetzung beginne. Spätestens zum Ende des ersten Quartals des Folgejahres sei dem Ausschuss eine Übersicht vorzulegen, welche Pflanzungen laut Prioritätenliste geplant waren, welche Gelder dafür summarisch im Haushalt hinterlegt wurden, und welche Pflanzungen tatsächlich vorgenommen wurden.